Pilze

Pilze / Champignon-Zucht

Köstliche Champignons auf dem Balkon ernten!

Nicht nur im Herbst, wenn die eigentliche Pilzzeit ist, sondern auf dem Balkon oder im Haus kannst du das ganze Jahr über leckere Champignons in allerbester Qualität – ohne irgendwelche Chemie – ernten. Stets frisch und immer mit dem Wissen, dass du erstklassige Produkte für die Zubereitung deiner Mahlzeiten zur Verfügung hast. 

In meiner Kindheit haben wir im Herbst oft und auch sehr, sehr viele Champignons auf den Kuhweiden gesammelt. Ich bin in einer ländlichen Gegend in Ostwestfalenlippe aufgewachsen, dort gab es damals noch unzählige Kuh-, aber auch Pferdewiesen, die im Herbst wirklich voll mit Champignons waren. 

Falls man heute überhaupt noch Glück hat und Champignons in der Natur findet, sind sie oftmals voll mit Pestiziden, bzw. Chemikalien, die man ja nicht essen will. Ich fand das Sammeln der Pilze als Kind immer toll und abends gab es an den Tagen dann zum Abendessen auch immer direkt eine riesige Pfanne voll mit frischen Pilzen. 

Für mich sind das schöne und auch bleibende Kindheitserinnerungen und ja, vielleicht hängt meine Vorliebe für Champignions ja auch ein wenig mit meinen Kindheiserinnerungen zusammen. – Heute kann man sich mit entsprechenden Zuchtsets, Champignons oder andere Pilze selbst ziehen. 

Mit einem Pilzzuchtset gelingt die Champignonzucht kinderleicht

Auch wenn der Anbau kinderleicht ist, so ist dennoch ein sorgsamer Umgang mit den Pilzzuchtssets erforderlich. Das bedeutet: Auf Anwendungsfehler reagiert das Substrat sehr empfindlich. Es ist wichtig, dass es immer einen trockenen, dunklen und auch frostfreien Platz bekommt, zudem sollte das Pilzsubstrat auf keinen Fall in der Nähe von Obst und Gemüse gelagert werden. 

Die nachfolgende Beschreibung gibt dir eine Anleitung für das BIO Pilzzuchtset Champignon XXL und für das BIO Pilzzuchtset Steinchampignon, sodass du genau weißt, wie du deine Champignons auch auf deinem Balkon erfolgreich züchten kannst. 

Vorbereitung der gelieferten Pilzzucht-Boxen

Der gelieferte Karton, indem sich ein gelochter Folienbeutel mit Abdeckerde befindet, wird umfunktioniert als Zuchtbox. Die Abdeckerde und auch die gelochte Abdeckfolie entnimmst du, anschließend werden die Faltdeckel nach oben gerichtet und der Folienbeutel, der noch im Karton ist, wird über den oberen Rand gestülpt, ohne aber das Champignonsubstrat zu entnehmen.

Anschließend streichst nun du vorsichtig – falls erforderlich –  die Oberfläche glatt, lose Substratteile verteilst du um und drückst sie fest, sodass eine ebene Oberfläche vorhanden ist, damit die Deckerde gleichmäßig verteilt werden kann.

Nun kommt die grobmassige Abdeckerde auf das Pilzsubtrat und wird ganz vorsichtig schön gleichmäßig verteilt, damit alles gut bedeckt ist. Nun löst du den Folienbeutel wieder vom Rand und faltest ihn ganz vorsichtig über der Erdmasse zusammen, damit das Substrat nicht austrocknet und eine optimale Luftfeuchte erhalten bleibt. Nicht den Folienbeutel pressen, sondern er soll das Erdreich nur ganz locker verschließen. Für die Dauer der Besiedelungsphase kannst du auch die Faltdeckel noch locker zusammenklappen. 

(beide Abb. und Quelle der Informationen © Pilzmännchen)

Der richtige Standort

Es ist für die Pilzanzucht jetzt unbedingt erforderlich, dass der vorbereitete Karton nun für die Besiedlungsphase der Deckerde an einen geschützen Standort kommt, der hell oder dunkel sein kann, der aber eine Temperatur von 20°C bis 24°C aufweist, denn jetzt beginnt die Phase des Einwachsens der Pilzmyzelfäden, aus dem unteren Substrat in die Deckerde. Das dauert zwischen 10 und 20 Tagen. 

Solltest du im heißen Sommer deine Champignonzucht beginnen, so empfehle ich dir dringend, einen schattigen Standort, bzw. den kühlsten Standort auf deinem Balkon zu wählen, indem du die Box vielleicht unter einer Bank oder einem Tisch platzierst oder andere Kübel vor deine Pilzbox stellst, damit deine Pilzbrut geschützt vor Sonneneinstrahlung steht. Wenn es zu heiß werden sollte, ist es ratsam, deine Pilzbox in einen Keller oder anderen kühlen Raum zu stellen, damit sich das Substrat gut entwicklen kann. 

Besonders ein Balkon, der in halbschattiger Lage liegt, eignet sich eher für die Champignonzucht, da es dort im Sommer sicherlich nicht so heiß wird, wie auf einem Südbalkon. Wenn du die Möglichkeit hast, zum späteren Zeitpunkt, deine Pilzzucht an einen kühleren Ort zu stellen, sollte es auch auf deinem Balkon gut gelingen. 

Nach 5 Tagen die 1. Kontrolle durchführen

Nach 5 Tagen, und danach dann alle 2-3 Tage, solltest du ganz vorsichtig nachschauen, ob sich weiß/graue Pilzmyzelfäden bis ca. 1-2 cm unterhalb der Deckerdenschicht durchgesponnen haben. Damit du eine gleichmäßige Besiedelung bekommst, kannst du nun auch mit ausschließlich sauberen Händen, stark besiedelte Bereiche der Deckerde, ganz vorsichtig auf weniger besiedelte Bereiche umplatzieren. 

Nun beginnt die Wachstumphase

Sobald sich weiße, watteähnliche Pilzfäden, sog. Pilzmyzele, gebildet haben, welche die Deckerde wie ein feingliederiges Wurzelwerk vollständig besiedeln, kann die Wachstumsphase durch das Absenken der Umgebungstemperatur und gleichzeitig erhöhter Sauerstoffzufuhr (Belüftung) eingeleitet werden.

1. Die Faltdeckel werden wieder nach oben geöffnet.

2. Die Folienränder der Substrattüte werden wieder über die Faltdeckel gestülpt, aber ohne, dass die Folientüte, in der sich die Pilzkultur befindet, entnommen wird. Dadurch ist auch der Innenkarton vor Feuchtigkeit geschützt. Um mehr Stabilität zu erhalten, ist es ratsam, die Faltdeckel mit Klebeband zu fixieren. 

3. Falls die Deckerde mit Pilzmyzel überwuchert ist, nimm eine Gabel und kratze oberflächlich – ca. 1 cm tief – etwas auf und wässere anschließend die Oberfläche deiner Pilzbrut ganz vorsichtig.

4. Nun kommt die mitgelieferte, gelochte Abdeckfolie auf die Faltdeckelränder. Dadurch entsteht ein kleines Champignongewächshaus, in dem die Luftfeuchtigkeit optimiert wird, aber gleichzeitig auch eine gute Durchlüftung vorhanden ist. Am besten klebst du die Abdeckfolie an den Falträndern fest, dann hält sie besser. 

5. Ab jetzt muss dein kleines Pilzgewächhaus an einen kühleren Ort gestellt werden – d. h. es sollten 15°C – max. 18°C Temperatur herrschen, damit sich die Pilze ausbilden können. Ist es wärmer als 18°C, werden sich die Pilze nicht entwickeln, sodern das Pilzmyzel wird weiter wachsen und sich weiter verdichten. Daher solltest du, wie unter Punkt 3 beschieben, Deckerde, die vollständig mit Pilzmyzel überwuchert ist, mittels einer Gabel aufgelockern, und leicht gießen, damit sich die Fruchtkörper entwickeln können. 

6. Regelmäßig auch kontrollieren, ob die Deckerde leicht feucht, aber auch locker ist. Durch die höhrere Sauerstoffkonzentration und die verringerte Umgebungstemperatur wird das Pilzwachstum angeregt. 

7. Nach weiteren ca. 5-10 Tagen bilden sich jetzt kleine Myzelansammlungen (verdichtete, weiße Kügelchen, bzw. Fruchtkörperansätze) auf oder in der Deckerde, aus denen sich die kleinen Champignons bilden. – Diese solltest du nicht direkt wässern, da im Wasser Keime enthalten sind, wie auch, dass zu viel Feuchtigkeit ab diesem Statium schaden kann. 

8. Die kleinen Champignionköpfe wachsen nun zu Pilzen heran, die alsbald geerntet werden können

(beide Abb. und Quelle der Informationen © Pilzmännchen)

Jetzt kann geerntet werden

Sobald die Champignons an der Huthaut anfangen, einzureißen, sind sie erntereif. 

Du solltest immer erntereife Pilze ernten, ansonsten geben sie mit zunehmenden Alter Pilzsporen ab (weiß/grauer, staubähnlicher harmloser Belag), der sich auf den Hüten, der Deckerde, wie auch um die Champignionkultur ablagert. Aus diesem nährstoffreichen Belag können sich Keime bilden, die deiner Pilzkultur schaden können.  

Kleinere Pilze, die noch einen geschlossenen Kopf haben, können weiter bis zur vollen Reife im Substrat bleiben, auch wenn bereits ausgewachsene Champignons geerntet wurden. 

Zum Ernten der Champignons drehst oder brichst du sie vorsichtig aus dem Substrat oder schneidest sie einfach ab. Alle übrig gebliebenen Reste vom Pilz solltest du aus dem Substrat entfernen, wie auch überreife Pilze, da sie sonst Mücken oder Fliegen anziehen. 

Nach der Ernte immer vorsichtig wässern

Da Pilze überwiegend (zu 90%) aus Wasser bestehen, solltest du nach jeder Ernte deine Pilzzucht ganz vorsichtig wässern. Das heißt, wenn du beispielsweise 1 Pfund Pilze geerntet hast, muss du dem Substat wieder ca. 200-300 ml Wasser zufügen. Hierbei ist zu beachten, dass auf keinen Fall Staunässe entsteht oder sich Wasseransammlungen bilden, da ansonsten das Pilzmyzel – bedingt durch den Sauerstoffmangel – geschädigt wird und letztendlich dann abstirbt.  

Champignons in der Küche

Ein Gaumenschmaus das ganze Jahr

PilzePilzrezepte gibt es unendlich viele. Am liebsten mag ich sie, mit Zwiebeln in guter Butter gebraten, auf einer Scheibe leckeres Bauernbrot. 

Pilze sind sehr gesund, denn neben Magnesium und Kalzium enthalten Pilze auch B-Vitamine, Zink und Mangan. Zudem haben Pilze einen recht hohen Eiweißgehalt! 

2 schnelle & einfache Rezepte für deine Pilze

Pilzpfanne auf Brot, schnell gemacht & lecker

  • Chamoopignons – Menge nach Belieben
  • 1-2 EL Butter oder Pflanzenöl
  • 1 kleine Zwiebel
  • Kräuterwürze (ich benutze die Kräuterwürze von Gefro), alternativ Salz
  • Pfeffer
  • ein Schuß Sahne 
  • 1-2 Scheiben dunkles Brot 
  • etwas Petersilie zum Bestreuen

Die Zwiebel in Butter oder Öl anbraten, geputzte, klein geschnittene Pilze dazu geben, mit Pfeffer und Kräuterwürze (oder Salz) würzen. 

Unter ständigem Wenden dünsten, bzw. braten. Zum Schluss einen Schuss Sahne dazu geben und ein wenig einkochen lassen. Wenn deine Pilzpfanne fertig gegart ist, noch ein wenig Petersilie oben drauf geben. Anschließend auf die Brotscheiben verteilen. 

Übrigens, die genannte Kräuterwürze kannst du auch für etliche, andere Gerichte anstatt Salz verwenden, wie z. B. für Bratkartoffeln, das ergibt einen ganz tollen Geschmack. Die Produkte von Gefro sind sehr gut, ich verwende sie schon seit etlichen Jahren. Empfehlenswert ist übrigens auch der Gewürzpfeffer, den ich sehr, sehr gerne verwende, der ist einfach klasse!

Erweiterung als Jägersoße für Schnitzel, Frikadellen, Nudeln, etc.

Wenn du die gleichen Zutaten verwendest und etwas mehr Sahne zum Schluss dazu gibst, hast du eine fantastische, selbst gemachte Jägersoße für Schnitzel, Frikadellen oder andere Gerichte. Ebenso schmeckt diese Jägersoße auch wunderbar über Nugeln. Entsprechend der Flüssigkei, wieder so lange einkochen lassen, bis die gewünschte Konsistenz vorhanden ist.