Wo bleibt das Futter?

Jetzt haben unsere Wildvögel Hochsaison!

Die Wildvogel-Brutsaison ist voll im Gange und pausenlos fliegen die Altvögel umher, um Nahrung für ihre Jungen zu beschaffen. Bei mir auf dem Balkon geht es derzeit zu wie im Taubenschlag. Es ist über den ganzen Tag verteilt ein Kommen und wieder Wegfliegen mit dem Schnabel voller Mehlwürmer für die Nestlinge. Die Jungvögel (Ästlinge) aus der ersten Brut kommen auch bereits zum Fressen auf meinen Balkon, denn viele der Vögel brüten jetzt – Ende Mai – bereits zum 2. Mal. Je nach Wetterlage und Futterangebot brüten sie durchaus anschließend auch noch ein 3. Mal. 

Ist das Futter einmal alle, verharren sie solange in meinem Futterbaum, bis ich neues Futter hinstelle, damit sie ihre Jungvögel versorgen können. In der Natur finden die Vögel inzwischen kaum noch Insekten, Würmer & Co., sodass es sehr hilfreich für unsere Vogelwelt ist, sie mit Nahrung zu unterstützen.

Das ist manchmal echt witzig, wie beharrlich sie sind. Inzwischen wissen die Vögel ja genau, von „wem“ sie Futter bekommen und dass über den Tag verteilt immer wieder neue Nahrung nachgeliefert wird. 🙂 Eines der Rotkehlchen (auf meinem Balkon kommen 2 Brutpaare) bleibt so lange sitzen, bis ich in die Wohnung gehe und Futter hole, wenn gerade nichts da ist. Dabei schaut es mich immer an, hält den Kopf leicht schräg – so nach dem Motte: Wann kommt denn endlich neues Futter? 😉 

Es ist auch nicht so, wenn die Vögel gefüttert werden, dass sie in der Natur keine Nahrung mehr suchen. Es ist schon oft vorgekommen, besonders bei den Blaumeisen, dass sie zu meinem Futterplatz kommen, obwohl sie bereits eine Raupe im Schnabel haben, die sie irgendwo in den Bäumen im Garten erwischt haben. Zusätzlich holen sie sich dann noch Mehlwürmer, bevor sie wieder zu ihrem Nest fliegen. 

Ich habe 1 Rotkelchen, das zu mir auf den Balkon kommt, das immer 3-4 Mehlwürmer gleichzeitig mitnimmt, das andere fliegt stets mit 2 Mehlwürmern im Schnabel wieder davon, daher vermute ich schon fast, das eines der Rotkehlchen 3 oder 4 Jungvögel im Nest hat, das andere nur 2. Keine Ahnung, ist einfach eine Schlussfolgerung auf Grund ihres Verhaltens.

 

Die Altvögel leisten während der Brutzeit absolute Höchstarbeit

Auch unsere Altvögel brauchen in dieser Zeit ganz besonders nahrhafte Futtermittel, denn sie leisten wirklich Höchstleistung. Pausenlos, sobald es hell wird und bis in die Abendstunden hinein sind sie unaufhörlich damit beschäftigt, Nahrung für ihre Nestlinge zu beschaffen. Morgens in der Früh kommen die ersten Vögel bereits kurz nach 5 Uhr, bis abends, da sind sie oft bis kurz nach 21 Uhr da, um Futter für die Jungen zu holen oder selbst zu fressen. Manchmal frage ich mich schon, wieviele Flug-Kilometer da wohl in dieser Zeit pro Tag zusammen kommen. 🙂

Energiereiches Lebendfutter ist auch für die Altvögel jetzt ganz, ganz wichtig! Zudem sollte stets täglich frisches Trinkwasser für die Vögel bereit stehen, erst recht, wenn die Temperaturen in den heißen Sommermonaten immer weiter hochklettern. 

Zudem kannst du auch noch Waldvogelfutter, wie z. B. Premium Sommerfutter für die Körnerfresser anbieten, da dieses Futter aus unterschiedlichen Sämereien besteht. Das wird von vielen Bodenfressern, aber auch von den Meisen gerne gefressen. 

Zur Aufzucht der Jungen bitte nur artgerechtes Futter anbieten!

Mehlwurmzucht

Auch wenn es für einige von euch vielleicht eine echte Herausforderung ist, den Vögeln Lebendfutter anzubieten, so sei dir dessen bewusst, wenn du unsere Wildvögel wirklich unterstützen willst, dass alle Wildvögel ihre Jungen nur mit Lebenfutter füttern. Insekten, Käfer, Würmer – all diese Lebewesen stehen auf ihrem Speiseplan und nur damit ziehen sie ihre Brut auf.

Ein ganz wichtiger Punkt ist auch: Die Nestlinge werden durch das Lebendfutter gleichzeitig mit der notwendigen Flüssigkeit versorgt, die sie benötigen. Kein Vogel flösst seiner Brut Wasser ein, sondern ausschließlich Lebendfutter, da es alles enthält, was die Nestlinge benötigen, um sich gut zu entwickeln.

Lebende Mehlwürmer

Auch mir ist das am Anfang nicht leicht gefallen, Lebendfutter zum Fressen anzubieten und es hat mir schon einige Überwindung gekostet. Heute habe ich kein Problem mehr damit, denn es ist ganz natürlich, dass die Würmer von den Vögeln gefressen werden. Unsere Wildvögel benötigen zur Aufzucht ausschließlich Lebendfutter, denn es enthält alle wichtigen Nährstoffe und Flüssigkeit, damit die Nestlinge gut gedeihen.

Aber Achtung – Mehlwurmkauf ist fast wie ein 6-ser im Lotto. Also Augen auf, beim Mehlwurmkauf! Ich habe früher auch schon Lieferungen von Händlern erhalten, wo die Häfte der Würmer verendet waren als das Paket ankam – das ist wirklich eine ekelige Angelegenheit, denn die toten Würmer müssen alle herausgefischt werden. Ein wirklich guter und auch empfehlenswerter Lieferant für Lebendfutter (bei dem ich nur noch meine Mehlwürmer kaufe) ist die Mehlwurmfarm, mit der ich immer nur gute Erfahrungen gemacht habe. 

Getrocknete Mehlwürmer - das Geld solltest du dir sparen

Getrocknete Mehlwürmer zu füttern, macht absolut keinen Sinn! Sie bestehen quasi nur noch aus ihrer Hülle und es sind keine Nährstoffe mehr vorhanden, sodass das reine Geldverschwendung ist, die Vögel damit zu Füttern. 

Das kannst du ganz gut damit vergleichen: Wenn du dich den ganzen Tag von Toast- oder Weißbrot ernährst, nimmst du auch keine Nährstoffe zu dir und bist mit deinen Nährstoffen unterversorgt. Und genauso verhält es sich, wenn du nährstoffloses „leeres“ Futter unseren Vögeln gibst. 

Bienenmaden, bzw. Wachsmottenlarven

BienenmadenIm letzten Jahr habe ich bereits Bienenmaden verfüttert, allerdings kostete mich das noch mehr Überwindung, als wie bei den Mehlwürmern. 

Nichtsdestotrotz werde ich bei der nächsten Bestellung nun auch wieder Wachsmottenlarven mitbestellen, denn sie sind gerade für die Aufzucht der Jungen – neben den Mehlwürmern – ein hervorragendes Futtermittel, dass sehr nahrhaft ist und einen recht hohen Eiweißgehalt enthält. Lebende Bienenmaden, bzw. Wachsmottenlarven findest du ebenso bei der Mehlwurmfarm.

Nachtrag 16.06.2023

Heute ist eine neue Lieferung Mehlwürmer eingetroffen, die gerade mit dünnen Gurkenscheiben gefüttert wird, sodass sie sich ein wenig vom Transport erholen können. Zudem habe ich diesmal auch Wachsmottenlarven/Bienenmaden mitbestellt. Sie werden gut von den Vögeln angenommen – ratz fatz sind sie weg 🙂

Bienenmaden immer kühl und in dem Behälter mit der Späne aufbewahren. Im Gegensatz zu den Mehlwürmern, brauchst du die Bienenmaden nicht füttern. 

Linke Abb.: In solchen Behätern werden die Bienenmaden, bzw. Wachsmottenlarven geliefert. Immer kühl aufbewahren und nach und nach verfüttern!

Nicht geeignete Futtermittel während der Brut- und Aufzuchtzeit!

Während der Brut- und Aufzuchtzeit sollten die nachfolgend genannten Futtermittel aus unterschiedlichen Gründen während der Jungvogelaufzuchtszeit nicht gefüttert werden. 

In Fett getränkte Haferflocken

In Fett getränkte oder fettummantelte Haferflocken sollten nicht während der Aufzucht gefüttert werden, denn sie können im Hals der Jungvögel stecken bleiben. 

Haferflocken in Natura sollten generell nicht gefüttert werden, da sie zu trocken sind und dadurch ebenso im Hals stecken bleiben können. Wenn Haferflocken gefüttert werden, dann immer nur, wenn sie mit Fett ummantelt sind. Anleigungen dazu findest du unter diesem Beitrag. – Lese dazu ebenso den Beitag: NoGo = Haferflocken pur. 

 

Erdnüsse & Walnüsse, egal ob gehackt oder als ganze Nuss

Nüsse birgen ebenso die Gefahr, dass die Nestlinge an den Nuss-Stückchen ersticken können, wenn die Brocken zu groß sind. Von daher sollten während der Sommermonate keine Nüsse gefüttert werden.

Gleiches gilt für Sonnenblumenkerne, egal ob geschält oder mit Schale

Auch Sonnenblumenkerne, egal ob mit oder ohne Schale sind im Sommer zum Füttern ungeeignet, da die Jungvögel ebenso an den Kernen ersticken können. 

Erdnussbutter für Wildvögel oder andere Fettfuttermittel

Alle Fettprodukte dieser Art (Energieblöcke, Futtergläschen, Energiestangen, usw.) sollten gar nicht, oder wenn, dann nur in ganz geringen Mengen angeboten werden. Wenn die Altvögel den Jungvögeln zu große Brocken davon in den Schnabel stecken, können die Nestlinge das manchmal gar nicht herunterschlucken, sodass sie in so einem Fall erbärmlich ersticken würden.