Inhaltsverzeichnis
ToggleDer Stieglitz, ein heimischer, farbenprächtiger Vogel!
Früher gab es jede Menge Stieglitze, heute sieht man sie nur noch selten. Echt schade, denn es ist ein sehr schöner Wildvogel, der in unseren Regionen auch ganzjährig heimisch ist.
Seit etlichen Wochen versuche ich sie mit diversen Futtersorten, die sie gerne fressen, anzulocken. Es ist mir tatsächlich gelungen und seit einiger Zeit sind 2 Stieglitze nun regelmäßig an der Futterstelle unten im Garten, inzwischen kommen sie auch auf meinen Balkon. Allerdings ist es sehr schwer, sie vor die Linse zu bekommen, da sie noch sehr scheu sind.
Das nachfolgende Bild ist vom 04.06.2023 und man sieht ihn auf dem Futtersilo, das mit geschälten Sonnenblumenkernen und ein wenig Nigersamen gefüllt ist, sitzen. 🙂
… und hier noch eine Ausschnittvergrößerung vom gleichen Tag, wo sie unten im Garten an der Futtersäule sitzen, die mit Waldvogelfutter und ebenso ein wenig Nigersamen gefüllt ist.
Ich bin echt gespannt, ob es nach und nach noch mehr werden, denn in der Regel tauchen die Stieglitze in großen Schwärmen auf. Kann aber sein, da jetzt Brutzeit ist, dass nur dieses Pärchen hier sein Revier hat, denn ich sehe es auch an den Buchfinden – normaler Weise sind unten im Garten an der Futterstelle manchmal über 10 Buchfinken, jetzt zur Brutzeit ist lediglich ein Pärchen hier, dass aber auch täglich mehrmals zum Fressen auf meinen Balkon kommt. Vor 2 Tagen waren sogar schon die Nestlinge von ihnen da, 1 Männchen und 1 Weibchen. 🙂 Auch der 1. Grünfink hat sich schon auf meinem Balkon sehen lassen – bin gespannt, ob er wiederkommt!
Der Stieglitz gehört zu den Finkenvögeln & er ist ein regelrechter Schnellentwickler
Den Stieglitz hört man eher, als dass man ihn sehen kann. In unseren Breiten ist er nicht nur Ganzjahresvogel, sondern auch Ganzjahressänger. Lediglich während der Mauser verstummen die kleinen Finkenvögel, ansonsten wird durchgesungen. – Diese Vögel sind stets in Bewegung und so ist auch ihr Gesang.
Bei uns in Deutschland beläuft sich der Bestand auf etwa 275.000 – 410.000 Brutpaare. Der Stieglitz ist häufig in Wäldern, auf Feldern mit vielen Blumen, Ackerland und offenem Gelände anzutreffen.
Im Frühjahr und Sommer sieht man ihn allerdings noch seltener und das liegt an seinen Nistgewohnheiten. Das weich ausgepolsterte Nest baut er, bzw. der weibliche Stieglitz, immer gut versteckt in einer möglichst hoch im Baum gelegenen Astgabel. Stieglitze sind absolute Schnellentwickler, denn bereits im ersten Lebensjahr werden sie geschlechtsreif und suchen jedes Jahr nach einem neuen Partner.
Das Weibchen legt in der Regel fünf Eier, dabei ist das Brutgeschäft immer Frauensache. 😉 Zwei Wochen lang wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt, das abgesehen von Gängen zur Toilette, das Nest in dieser Zeit nicht verlässt.
Selbst nach dem Schlüpfen der Babystieglitze geht alles rasend schnell und bereits nach zwei Wochen verlassen die Nestlinge das Nest und nach einem Monat sind die Jungvögel schon komplett selbständig. Anschließend folgt direkt danach die zweite Brut, so dass ein Stieglitzpärchen jedes Jahr etwa zehn Jungvögel aufziehen kann.
Woran erkenne ich den Stieglitz und wer Männlein oder Weiblein ist?
Der Stieglitz/Diestelfink ist auf Grund seiner farbenfrohen Pracht sehr gut zu erkennen. Sein Kopf ist rot und weiß. Ein schwarzer Streifen führt von der Stirn bis in den Nacken. Die Flügel sind schwarz mit gelben Federn am Rand und im Flug wirken die gelben Federn wie ein langer Strich.
Bei den Stieglitzen muss man schon ganz genau hinschauen, um sie zu unterscheiden, denn sowohl die Männchen wie auch die Weibchen stehen sich in der Farbenpracht nichts nach. Auf dem nächsten Bild und auch oben auf dem Headerbild ist ein Stieglitzweibchen zu sehen. Bei den Weibchen geht die rote Gesichtsmaske bis zur Mitte des Auges.
Das Stieglitzmännchen hat ein wenig mehr Rot im Gesicht, bei ihm geht die Maske bis hinter den Augenrand.
Der illegale Handel mit dem Stieglietz wird heute leider immer noch praktiziert
Man möchte ja meinen, dass das längst vergangener Zeiten angehört, aber leider ist das nicht so, denn dem Distelfink, wie der Stieglitz auch genannt wird, wird nach wie vor immer noch nachgestellt.
In Griechenland beispielsweise werden nach Untersuchungen von BirdLife International die Vögel trotz EU-Verbot weiterhin in großer Zahl für die Käfighaltung gefangen. Auf der Insel Malta gibt es leider sogar eine offizielle Stelle, um eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen.
Auch in Deutschland werden Vogelschützer leider immer noch fündig. So wurden zum Beispiel im Landkreis Ludwigsburg im Dezember 22 Stieglitze bei einem Vogelhändler beschlagnahmt.
Bei einer weiteren Kontrolle in der brandenburgischen Lausitz stellten Mitarbeiter des Landesumweltamtes 25 unberingte Singvögel, darunter 7 Stieglitze, sowie mehrere Vogelfallen sicher. Bereits im November hatte das Komitee umfangreiches Beweismaterial gegen eine Gruppe von Vogelhändlern aus dem Ruhrgebiet zusammenzutragen, die sich auf Fang und Verkauf wilder Stieglitze spezialisiert hat. In einem Fall erging nun immerhin eine einjährige Gefängnisstrafe auf Bewährung. (Quelle Nabu Deutschland)
Mit welchen Futtersorten kann ich den Stieglitz anlocken?
Stieglitze fressen mit Vorliebe halbreife oder reife Samen zahlreicher Stauden, Gräser oder Bäumen.
Die Speisekarte der farbenfrohen Vögel wechselt dabei mit dem Jahresverlauf. Im Winter werden vorzugsweise Baumsamen verzehrt und während der Brutzeit ernähren sie sich hautsächlich von den Samen milchreifer Korbblütler.
Samen von Sonnenblumen, Berg-Flockenblume, Kornblume, Karde, Sonnenhut oder Witwenblume locken die Vögel in den Garten.
Ich locke sie mit geschälten Sonnenblumenkernen und mit Nigersamen an, denn die fressen sie auch besonders gerne und wie man sehen kann, funktioniert es ja auch. 🙂 Freue mich echt darüber, dass sie da sind.
Aaaaaaaaber: Wer Stieglitze anlocken möchten, braucht wirklich Geduld über Wochen und Monate, bis sie vielleicht auftauchen. Einfach das Futter hängen lassen und nicht aufgeben. Stieglitze sind eigentlich in ganz Deutschland ansässig, von daher stehen die Chancen recht gut.
Es hat etliche Wochen gedauert, bis sie bei uns aufgetaucht sind, obwohl ich Nigersamen und Sonnenblumenkerne bereits seit mehreren Wochen an meinen Futterplätzen angeboten habe.
Zum Teil habe ich den Nigersamen auch noch dem Premium Sommerfutter untergemischt, das aus unterschiedlichen Sämenreien besteht, (Bild rechts), damit noch mehr Futter zum Anlocken vorhanden ist.
Steckbrief Stieglitz/Distelfink
- Wissenschaftlicher
- Name: Carduelis carduelis
- Familie: Finken, Zeisige und Girlitze
- Größe: 13-15 cm
- Gewicht: ca. 18 g
- Flügelspannweite: 21 – 25 cm
- Fluggeschwindigkeit: 30-35 km/h
- Anzahl der Bruten: 2 pro Jahr
- Paarungszeit: März – August
- Brutzeit: April bis September
- Gelegegröße: 4 – 6 Eier pro Brut
- Brutdauer: 12-14 Tage
- Nestlingsdauer: 14 Tage
- Nahrung: Samen verschiedenster Art
- Lebenserwartung: ca: 9 Jahre, in Gefangenschaft sogar bis 17 Jahre
Neues von den Stieglitzen vom 02.07.2023
Das Foto ist von heute (02.07.2023) und wurde durch die Fensterscheibe fotografiert. Derzeit sind auch die Stieglitze am Brüten und vor ein paar Tagen war bereits einer der Jungvögel auf meinem Balkon. – Fotos sind von den Stieglitzen immer recht schwierig, es geht – wenn überhaupt – nur durch die Fensterscheibe, da sie sehr scheu sind.
Ich vermute aber, dass sie weitere Nestlinge haben, denn das Stieglitzweibchen ist manchmal tagelang nicht zu sehen. Ich hoffe ja sehr, dass die Jungvogelschar bald auch zahlreich auf meinem Balkon erscheint. 😉
Inzwischen sind es 7 Stieglitze + 2 Jungvögel, die auf meinen Balkon kommen
(30.07.2023)
Wie schon erwähnt, die Stieglitze zu fotografieren ist nur durch die Fensterscheibe möglich, da sie immer noch sehr scheu sind und ich muss mich auch immer ganz vorsichtig anschleichen, sonst sind sie sofort auf und davon. 🙂 4 von den 7 Stieglitzen konnte ich heute mit dem Handy einfangen. Inzwischen kommen sie auch täglich und zudem sind es noch 2 Jungvögel, die auch den Weg auf meinen Balkon gefunden haben.
Den Jungvögeln fehlt noch die rote Zeichnung im Gesicht, der gelbe Flügelstreifen ist aber bei den Jungvögeln bereits vorhanden, sobald sich das Gefieder ausbildet. Hauptsächlich fressen sie – wie auch bereits die Jungvögel – die geschälten Sonnenblumenkerne und den Nigersamen.
Außerhalb der Brutsaison tauchen die Stieglitze oft in großen Schwärmen auf, ich bin gespannt, ob es auf meinem Balkon auch noch mehr werden. Dann muss ich weitere Futtersilos aufhängen, das ist jetzt manchmal schon knapp, da immer nur 4 Vögel dort gleichzeitig fressen können. Ich werde demnächst wieder berichten. 😉
Nachfolgend noch ein kurzes Video von heute, wo 2 Stieglitze und andere Vögel am Fressen sind. Zum Vergrößern klickst du einfach beim Video auf das eckige Symbol, rechts unten in der Ecke. Mit der Taste „Esc“ an deinem Rechner kommst du wieder zurück auf diese Seite.
Samen-Futtersäulen
Speziell für Samen gibt es bei Vivara tolle Futtersäulen, denn besonders der Nigersamen ist sehr leicht und fliegt sehr schnell weg, wenn er in einem offenen Futterhaus angeboten wird.