Kartoffelernte

Kartoffeln im Kübel – Teil 1

Die eigene Kartoffel-Ernte auf dem Balkon

Kartoffel-Liebhaber, die keinen Garten haben, müssen nicht auf eigene Kartoffeln verzichten! Auch auf Balkon und Terrasse lassen sich sehr gut kleine Mengen Kartoffeln pflanzen.

Es versteht sich von selbst, dass keine zentnerweise Ernte zu erwarten ist, dennoch, ein paar Kilo können es durchaus sein und für ein paar Mahlzeiten reicht es immer. In erster Linie geht es darum, Spaß und Freude daran zu haben, die eigenen Kartoffeln zu ernten. Gerade auch für kleine Kinder ist das ein besonderes Erlebnis, wenn sie miterleben wie Kartoffeln heranwachsen und gedeihen, schließlich geerntet und verarbeitet werden

Schritt für Schritt bekommst du in dieser Serie eine ausführliche Anleitung. – Wenn du auf chemischen Dünger verzichtest, tust du dir selbst und der Umwelt auch noch eine Menge Gutes.

Das Ergebnis: Leckere, eigene Kartoffeln aus dem Kübel in allerbester Qualität, für die du im Handel viel Geld bezahlst.

Neben geeigneten Sorten, stelle ich euch auch ein paar unterschiedliche Pflanzbehälter
vor.Wenn im Frühjahr die Saatkartoffeln in den Kübel oder Sack eingesetzt werden, kannst du bereits im Sommerdeine ersten eigenen Kartoffeln ernten, sofern du die frühen Sorten verwendest. 

Für den Anbau auf Balkon oder Terrasse hat es sich bewährt, in erster Linie „frühe“ Kartoffelsorten zu verwenden. Gerade auch, wenn du Liebhaber der „alten“ oder „seltenen“ Kartoffelsorten bist, lohnt sich der eigene Anbau auf Balkon oder Terrasse auf jeden Fall! 

Welche Kartoffelsorten eignen sich?

Eine kleine Übersicht über frühe & mittelfrühe Sorten:

  • Belana: Festkochende Premium-Sorte, früh reifend, ovale Knolle, gelbe Fleischfarbe, resistent gegen Nematoden, Erntezeit: August/’September, Standort: sonnig, halbschattig (als 10-ner Pack erhältlich und für Topfkultur geeignet)

  • Sieglinde: festkochende, frühe gelbfleischige Kartoffel (älteste deutsche Kartoffelsorte), langovale Knollen, Erntezeit: Juli/August, resistent gegen Nematoden, Standort: sonnig/halbschattig (als 10-ner Pack erhältlich und für Topfkultur geeignet) 
  • Laura: eine sehr gut schmeckende, rotschalige, vorwiegend festkochende Sorte mit kräftigem Geschmack und gelbem Fleisch, länglich ovale Knolle, Erntezeit: August/September, Standort: sonnig, halbschattig. – Die Sorte ist toll für Aufläufe, zudem ist sie resistent gegen Nematode (als 10-ner Pack erhältlich und für Topfkultur geeignet)

  • Gunda  mehlig kochend, ideal für Püree und Aufläufe, ovale Knolle mit gelbem Fruchtfleisch, frühe Sorte, resistent gegen Nematoden, Erntezeit: August, Standort: sonnig, halbschattig (als 10-ner Pack erhältlich und für Topfkultur geeignet)

  • Cilena: festkochende, frühe Kartoffel, tiefgelbes Fruchtfleisch, Ernte: Juli/August, Standort: sonnig/halbschattig (als 10-ner Pack erhältlich und für Topfkultur geeignet)

  • Agria:  vorwiegend festkochend, mittelfühe bis mittelspäte Sorte, sehr stärkereich, langovale Knolle, gelbes Fleisch, resistent gegen Nematoden, Ernte: Sepemter, Standort: sonnig, halbschattig (als 10-ner Pack erhältlich und für Topfkultur geeignet.

  • Bellarosa hohe Erträge, runde Form, rosafarbige Schale mit festem, leuchtend gelbem Fruchtfleisch, frühe Sorte, Erntezeit: Juni bis August, Standort: sonnig, halbschattig (als 10-ner Pack erhältlich und für Topfkultur geeignet)

  • Anuschka: festkochend, mittelgroße ovale Knollen, resistent gegen Nematoden, Erntezeit: September, Standort: sonnig, halbschattig (als 10-ner Pack erhältlich und für Topfkultur geeignet)

  • Blue Congo: eine aus Skandinavien stammende mehligkochende Kartoffel mit dunkelviolett-blauer Schale und violett-blauem Fleisch, Erntezeit: August, Standort: sonnig, halbschattig   (als 5-er Pack erhältlich und für Topfkultur geeignet)

Dies ist nur eine kleine Übersicht, es gibt noch unzählige weitere Sorten! Somit lässt sich für jeden Geschmack sicherlich etwas finden.

Für alle, die das "Besondere" lieben

… und gerne ausgefallene Sorten pflanzen möchten: Es gibt einige alte Sorten, wie z.B. „Bamberger Hörnchen“ (festkochend), „Red Cardinal“ (mehlig kochend mit rotem Fleisch), „Red Duke“ (frühe Kartoffel mit roter Schale und dunkelrotem Laub) oder „Salad Blue“(blaue Schale), um hier nur einige zu nennen. 

Bei diesen Sorten ist es allerdings nicht so einfach, kleine Mengen Pflanzkartoffeln zu bekommen. Einfach mal beim Kartoffelbauer oder auf auf dem Wochenmarkt am Kartoffelstand fragen. Hier hast du manchmal Glück und kannst kleine Mengen ergattern. 

Eine ganz fantastische und ebenso alte Kartoffelsorte ist die Linda“. Dies ist eine festkochende, gelbfleischige Sorte, die es inzwischen leider nur noch sehr selten zu kaufen gibt. Sie gehört zu meinen Lieblingssorten und schmeckt wirklich gut. Vor einigen Jahren wurde die Linda vom Markt genommen, inzwischen wird sie aber wieder angebaut. Wenn du diese Kartoffelsorte nicht kennst und sie vielleicht einmal auf einem Wochen- oder Kartoffelmarkt entdeckst, probiere diese Sorte doch einmal aus. Ich persönlich finde, dass sie mit eine der schmackhaftesten Kartoffelsorten ist.

Welche Behälter?

Für den Kartoffelanbau auf Balkon oder Terrasse eignen sich am besten hohe Kunststoffkübel oder Pflanzsäcke. Es ist von Vorteil, dunkelwandige Behältnisse zu wählen, damit sich durch die Sonneneinstrahlung die Erde in dem jeweiligen Behälter gut erwärmt, es funktioniert aber auch in anderen Behältnissen. 

Wenn keine Abzugslöcher vorhanden sind, bohrst du einfach ein paar Löcher in den Behälter, denn Staunässe mögen Kartoffeln nun mal überhaupt nicht.

Praktisch sind auch fertige Anzuchtsets (siehe weiter unten), die es inzwischen im Handel gibt. Das ist eine recht einfache Lösung für den Kartoffelanbau auf Balkon oder Terrasse, erst recht, wenn du vielleicht nur Platz für einen Kübel auf deinem Balkon hast. – Hierbei handelt es sich um zwei ineinanderlegende Behälter. Der innere der beiden Töpfe hat Öffnungen, durch die du später die Kartoffeln recht einfach ernten kannst und auch jederzeit nachschauen kannst, wie weit deine Kartoffeln schon gewachsen sind.

Kunststoffkübel

Dafür lässt sich jeder etwas größere Kübel verwenden. Der Nachteil dabei ist aber, später bei der Ernte musst du dich mühsam durch die Erde wühlen und nach den Kartoffeln regelrecht suchen. Oft werden dabei auch die noch wachsenden Kartoffeln leicht beschädigt.

Kartoffeln im Kübel

Ich habe auch schon recht große Kübel verwendet. Klappen tut es allemal, aber du musst halt immer die ganze Erde durchforsten und nach den Kartoffeln suchen. Ehrlich gesagt, da gibt es inzwischen weit aus bessere und auch praktischere Lösungen … 

Pflanztaschen

Das gleiche Prozedere trifft auf Pflanztaschen zu. Auch hierbei musst du immer die gesamte Erde durchwühlen.

Es gibt aber auch spezielle Kartoffel-Pflanzsäcke, die so konzipiert sind, dass eine Öffnung vorhanden ist, bei der du die Möglichkeit hast, nach dem Reifezustand deiner Kartoffeln zu schauen, bzw. später durch diese Öffnung auch die reifen Kartoffeln zu ernten, ohne die weiterwachsenden Kartoffeln zu beschädigen.

Diese Behälter sind stabil vom Material her, sehr haltbar und auch wasserdicht. Oft bestehen sie aus umweltfreundlichem Polyethylen. Nach Gebrauch lassen sie sich platzsparend zusammenfalten. Die Zugangsklappe besitzt einen Klettverschluss, sodass die Handhabung dadurch schnell und einfach zu bewerkstelligen ist.

Topf–in Topf–System

Toll sind Kartoffelpflanztöpfe, wie beispielsweise das PotatoPot Anzuchtset. Einfach in der Handhabung, jederzeit ist der Reifezustand zu überprüfen, ohne dass die Kartoffeln in ihrer Wachstumsphase gestört werden und zudem ist das Ernten einfach zu handhaben. Eine optimale Lösung, wenn du vielleicht nur Platz für einen Topf auf deinem Balkon hast. 

Wenn du die Entwicklung deiner Kartoffeln verfolgen willst, dann hebst du einfach nur den Innentopf heraus und schon erkennst du, in welchem Reifestadium sich deine Kartoffeln befinden. Bereits reife Kartoffeln kannst du problemlos ernten, der Rest wird wieder in den Behälter gestellt und kann weiter heranwachsen.

Platzsparender & stapelbarer Paul Potato Pflanzbehälter mit Untersetzer

Ganz toll ist auch der Paul Potato, den ich mir vor 2 Jahren angeschafft habe. Dieser Behälter, der eigens für die Pflanzung von Kartoffeln entwickelt wurde, bietet Platz für 10 Saat- oder Pflanzkartoffeln die auf den unterschiedlichen Ebenen gesetzt werden können. In jede Öffnung kommt eine Saatkartoffel, im oberen Behälter finden dann 4 Pflanzkartoffeln ihren Platz. 

Paul Potato

Paul PotatoDer Vorteil beim Paul Potato ist vor allem der jeweils gut durchlöcherte Boden der einzelnen Behälter, aber auch das Material an sich ist sehr robust, leicht zu pflegen und ist vor allem auch sehr langlebig. Paul Potato ist sehr vielseitig verwendbar, er lässt sich auch gut zweckentfremden – ich habe ihn auch schon für Erdbeeren, wie auch für meine Wildvogel-Futtermischung verwendet. 

Weiter geht es mit Teil 2 dieser Reihe